Das kulturelle und sportliche Ortsgeschehen ist von fast 30 Vereinen geprägt.
Am nördlichen Ortsrand liegen der Festplatz mit großen Sportanlagen und das Vereinsgelände der Oldtimerfreunde Ottersheim e. V. Die komplett in Eigenleistung erbaute Oldtimerscheune ist in der Region als Veranstaltungsort bekannt. Die Erhaltung und Pflege von altem Brauchtum und Handwerk ist zudem erklärtes Ziel der Oldtimerfreunde. So gibt es hier neben der historischen Schmiede und der traditionellen Backstube bald ein liebevoll eingerichtetes Heimatmuseum zu besichtigen. Zudem veranstaltet der Verein alle zwei Jahre ein großes Oldtimertreffen – eines der Festhighlights der Verbandsgemeinde Bellheim und absoluter Besuchermagnet.
In Ottersheim wird das alte Brauchtum noch gepflegt – nicht nur in der Oldtimerscheune. Beispielsweise am Barbaratag, dem 4. Dezember, werden in Ottersheim Forsythienzweige oder winterharte Kirschzweige (Barbarazweige) ins Haus geholt, um sich an Weihnachten an den Blüten zu erfreuen. Zur Prozession am Palmsonntag wird traditionell von den Teilnehmern ein „Palmwisch“, heute ein Buchszweig, mitgenommen, der im Festtagsgottesdienst geweiht wird in Erinnerung an Jesus’ Einzug in Jerusalem. Der „Würzwisch“ hingegen, ein Kräuterstrauß, der in Ottersheim überliefert mit 25 Kräutern an Mariä Himmelfahrt gebunden wird, wird auch in der Kirche geweiht und soll anschließend Schaden vom eigenen Haus abwenden.
Auch Tradition wird großgeschrieben in Ottersheim. So wird jedes Jahr ein „Bärenkönigspaar“
gekürt, das seinen Ursprung als Fastnachtssymbol hatte. Mittlerweile
ist das Bärenpaar zur festen Repräsentanz der Gemeinde nach außen
geworden und macht Ottersheim auf Veranstaltungen und Messen würdevoll
bekannt.
Geschichte
Ottersheim wurde 768 erstmals im Lorscher Kodex als "Udomarsheimer marca" urkundlich erwähnt.
Über Hudamareshaim, Hoteresheim, Othersheim hat sich dann bis zum Jahre 1318 der bis heute gültige Name gebildet. Wahrscheinlich ist bald danach in der Dorfmitte eine Kirche errichtet worden, die schon damals wie heute dem Nationalheiligen der Franken, dem Hl. Martin, geweiht war.
Die Gründung des Dorfes ist allerdings mehr als zwei Jahrhunderte früher anzunehmen, als der Frankenkönig Chlodwig (481-511) der Sippe seines verdienten Kriegers Udomar südlich der mittleren Queich Ländereien zuwies, nach dessen Name dann die Siedlung benannt wurde.
In der weiteren recht wechselhaften Ortsgeschichte gehörte Ottersheim zum Kloster Weißenburg, doch auch die Benediktinerabtei Klingenmünster, die Probstei Hördt und die Zisterzienserabtei Eußerthal besaßen Güter in der Ottersheimer Gemarkung. Später kam das etwa 300 Einwohner zählende Dorf unter kurpfälzische Herrschaft. Während dieser Zeit, es war im Jahre 1555, wurde das Rathaus gebaut, heute das älteste Gebäude in Ottersheim. Es folgte die allgemein unruhige Zeit der Reformation. Zu Beginn des 30 jährigen Krieges (1618-1648), der auch den Ottersheimern viel Elend brachte, wurde die heutige katholische Kirche erbaut. Zwischenzeitlich stand dann die Pfalz und damit auch Ottersheim gut hundert Jahre unter französischer Herrschaft. Nach den Wirren der Französischen Revolution wurde die Pfalz im Jahre 1816 dem Freistaat Bayern zugeordnet.
Im August 1820 konnte nach siebenjähriger Bauzeit die evangelische Kirche eingeweiht werden. In den folgenden Jahrzehnten war in Ottersheim das starke Anwachsen der Bevölkerung besonders auffallend. So zählte der Ort im Jahre 1856 erstmals mehr als tausend Einwohner, die weitgehend von der Landwirtschaft lebten. Es folgten wechselvolle Jahre und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die beiden Weltkriege, die auch an Ottersheim nicht spurlos vorbeigingen.
Im Jahre 1955 war schließlich die Wasserleitung fertig gestellt, so dass die Brunnen in den einzelnen Häusern überflüssig wurden. Gut zwanzig Jahre später war die Kanalisierung eine weitere Neuerung. Gleichzeitig wurde der Dorfbach entfernt.
In den letzten vierzig Jahren hat sich in der bäuerlich geprägten Gemeinde ein tief greifender Strukturwandel vollzogen. Um ihren Beruf auszuüben oder ihrer Arbeit nachzugehen, müssen sich heute die meisten Einwohner nach auswärts orientieren.
Im Jahre 1968 feierte Ottersheim als eine der ersten Gemeinden in der Südpfalz sein 1200- jähriges Bestehen. Die Festtage, insbesondere der historische Festzug, bleiben für die gastgebenden Ottersheimer wie für die überaus große Gästeschar ein unvergessliches Erlebnis.
Als politische Gemeinde gehört Ottersheim seit der Verwaltungsreform im Jahre 1972 mit den Gemeinden Bellheim, Knittelsheim und Zeiskam zur Verbandsgemeinde Bellheim.
Wappen
Die Rauten im Wappen symbolisieren die ehemalige Zugehörigkeit zur Kurpfalz, die Farben Silber und Rot stehen für die Herren von Ochsenstein, die im 14. und 15. Jahrhundert die Lehnsherrschaft ausübten, und die Armbrust entstammt dem Kloster Eußerthal, das seit 1311 Patronsherr war. Der Ring geht zurück auf das örtliche Gerichtssiegel aus dem Jahr 1746.
Ehrenbürger von Ottersheim
- Berthold Feldmann, Schulleiter (*1932)
Heimatkundliche Schriften über Ottersheim
- "Daheim in Ottersheim" - Geschichte und Geschichten, 2000 (495 Seiten, Verfasser: Berthold Feldmann)
- Bildband "Liebe zu einem kleinen Dorf" (100 Seiten, Verfasser: Werner Heidenreich)
Die o.g. Veröffentlichungen und Bücher sind bei der Verbandsgemeindeverwaltung Bellheim erhältlich.
Adresse:
Verbandsgemeinde Bellheim
Schubertstraße 18
76756 Bellheim
Tel: 07272 / 7008-0
E-Mail: